Kalkschulter-Operation

Ursachen, Ablauf, Risiken und Nachsorge

Was ist eine Kalkschulter?

Die Kalkschulter, medizinisch auch Tendinosis calcarea genannt, ist eine Erkrankung, bei der sich Kalkablagerungen in den Sehnen der Rotatorenmanschette, meist im Bereich der Schulter, bilden. Besonders häufig ist die Supraspinatussehne betroffen, die oberhalb des Schultergelenks verläuft. Die Kalkablagerungen können starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen.

Ursachen und Symptome

Die genauen Ursachen der Kalkschulter sind noch nicht abschließend geklärt. Zu den möglichen Auslösern zählen wiederholte Mikroverletzungen, Durchblutungsstörungen der Sehnen oder degenerative Prozesse. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf und betrifft Männer und Frauen gleichermaßen.

Typische Symptome sind:

  • Plötzliche, starke Schmerzen in der Schulter
  • Nachtschmerz, vor allem beim Liegen auf der betroffenen Seite
  • Bewegungseinschränkungen bis hin zur „eingefrorenen Schulter“ (Frozen Shoulder)
  • Manchmal Ausstrahlung der Schmerzen in den Oberarm

Konservative Behandlungsmöglichkeiten

Vor einer Operation werden in der Regel konservative Therapien versucht:

  • Physiotherapie
  • Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente
  • Injektionen von Kortison oder Lokalanästhetika
  • Injektionen von Traumeel
  • Stoßwellentherapie (Extrakorporale Stoßwellentherapie, ESWT)
  • Kälte- oder Wärmeanwendungen

Bei vielen Patient*innen lösen sich die Kalkdepots im Verlauf von selbst auf und die Beschwerden bessern sich.

Indikation zur Operation

Eine Operation wird dann empfohlen, wenn:

  • Die Schmerzen trotz konservativer Behandlung länger als 6 Monate anhalten
  • Massive Bewegungseinschränkungen vorliegen
  • Starke Funktionseinbußen im Alltag bestehen

Operationsverfahren

In den meisten Fällen wird die Kalkschulter minimal-invasiv, also arthroskopisch, operiert. Das bedeutet, dass über kleine Hautschnitte eine Kamera und spezielle Instrumente in das Schultergelenk eingeführt werden. Im Rahmen der Arthroskopie werden die Kalkdepots gezielt aufgesucht und mit feinen Instrumenten entfernt.

Ablauf einer Arthroskopie bei Kalkschulter

  • Die Operation wird meist in Vollnarkose oder in einer sogenannten Plexusanästhesie (lokale Betäubung des Schulter-Nerven-Geflechts) durchgeführt.
  • Nach Desinfektion und Abdecken der Schulter werden kleine Schnitte gesetzt.
  • Die Kamera liefert Bilder aus dem Gelenk auf einen Monitor.
  • Die Kalkdepots werden aufgesucht, eröffnet und ausgespült oder mit speziellen Instrumenten entfernt.
  • Gegebenenfalls erfolgt eine Entfernung von entzündeter Schleimhaut oder eine Glättung der Sehnen.
  • Die Haut wird mit wenigen Stichen verschlossen.

Der Eingriff dauert meist 30 bis 60 Minuten.

Risiken und Komplikationen

Wie bei jedem Eingriff gibt es auch bei der Kalkschulter-Operation Risiken, darunter:

  • Infektionen
  • Blutungen oder Blutergüsse
  • Verletzungen von Nerven oder Blutgefäßen
  • Verwachsungen oder Versteifung des Schultergelenks
  • Selten: Wiederauftreten von Kalkdepots

Die Komplikationsrate ist bei erfahrenen Operateur*innen jedoch gering.

Nachbehandlung und Rehabilitation

Eine frühzeitige physiotherapeutische Übungsbehandlung ist nach der Operation entscheidend, um die Beweglichkeit der Schulter wiederherzustellen und Versteifungen zu vermeiden. In den ersten Tagen sollte die Schulter gekühlt und geschont werden. Passive und aktive Bewegungsübungen folgen, je nach ärztlicher Anweisung.

Der gesamte Rehabilitationsprozess kann mehrere Wochen bis Monate dauern. In den meisten Fällen kehren die Patient*innen nach ca. 3 bis 6 Monaten wieder vollständig in den Alltag und Beruf zurück.

Prognose

Die Prognose nach einer Kalkschulter-Operation ist in der Regel sehr gut. Die Schmerzen lassen oft bereits kurz nach der Operation nach und die Beweglichkeit verbessert sich stetig. Wichtig ist die konsequente Nachsorge und Physiotherapie, um einen Rückfall zu vermeiden.

Fazit

Die Operation an der Kalkschulter ist eine wirksame Methode, wenn konservative Behandlungen nicht zum Erfolg führen. Dank moderner, minimal-invasiver Techniken sind die Risiken gering und die Genesung verläuft meist zügig. Eine individuelle Nachsorge und regelmäßiges Training sind jedoch entscheidend für ein dauerhaft gutes Ergebnis.


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